Mit Hamburgs Industrie zu neuem Wachstum IVH stellt umfassende Standortstudie vor

„Der Beitrag der Industrie an der Wertschöpfung muss auch in Hamburg so schnell wie möglich wieder auf über 20% steigen. Sonst wird sich an der Arbeitslosigkeit nichts ändern, denn Dienstleistung allein reicht nicht.“ Das forderte Dr. Werner Marnette, der Vorsitzende des IVH - INDUSTRIEVERBAND HAMBURG E.V., bei der Veröffentlichung der Studie zur Entwicklung des Industriestandorts Hamburg. Die Untersuchung trägt den Titel „Mit Hamburgs Industrie zu neuem Wachstum“. „Damit wollen wir klarstellen, dass die „Wachsende Stadt“ nur eine wachsende Industriestadt Hamburg sein kann.“ Denn ohne die Rückkehr zu einem starken industriellen Wachstum, so Marnette, werde Hamburg seine ehrgeizigen Ziele nicht erreichen.

Der IVH vermisse nach wie vor eindeutige Aussagen im Senatsleitbild „Wachsende Stadt“ zur Industriepolitik: „Diese Lücke könnte mit Hilfe unserer Studie geschlossen werden. Die Industrie ist der größte Arbeitgeber der Stadt. Jede Investition zur Verbesserung der Standortbedingungen ist eine Investition in Arbeitsplätze und steigende Steuereinnahmen.“
Der IVH hat in seiner Standortuntersuchung vier Kernforderungen an die Politik formuliert:

Hamburg muss sofort mit einer deutlichen Verbesserung seiner Verkehrsinfrastruktur beginnen. „Die Staukosten und Zeitverluste in Hamburg werden bereits mittelfristig das Wachstum im Hafen und damit in der gesamten Metropolregion behindern, falls nicht sofort mit der Planung und Realisierung einer Reihe von Projekten begonnen wird.“ Als Beispiele nannte der IVH-Vorstand die Hafenquerspange, eine weitere westliche Elbquerung sowie die Elbvertiefung. „Diese Maßnahmen müssen um einen flächendeckenden Ausbau intelligenter Ampelschaltungen und deutlich mehr Kreisverkehre ergänzt werden.“
Hamburg muss mehr industrielle Wachstumscluster definieren und diese noch intensiver fördern. „Neben den im Leitbild genannten Clustern Luftfahrzeugindustrie, Nanotechnologie und Life Science Business bietet eine Clusterbildung in den Bereichen Maritime Wirtschaft, Vorleistungsindustrie und Kraftfahrzeugindustrie überdurchschnittliche Wachstumschancen für Hamburg. Hier ist ein aktives Clustermanagement und eine offensive Ansiedlungspolitik erforderlich“, sagte Marnette.
Hamburg muss seinen politischen Einfluss in Berlin und Brüssel stärken. Dazu der IVH-Vorsitzende: „Hamburg muss sich noch intensiver für die Interessen der Industrie am Standort auf übergeordneten Ebenen einsetzen. Andernfalls drohen in Hamburg wie Deutschland massive Verluste industrieller Arbeitsplätze. Die Hamburger Aluminiumwerke (HAW) sind das traurige Beispiel für die völlig verfehlte Energiepolitik der Rotgrünen Bundesregierung. Nun bedroht die Brüsseler Chemikalienrichtlinie REACH - fast unbemerkt von der Öffentlichkeit - Hunderttausend Arbeitsplätze in der deutschen Chemieindustrie.“
Hamburgs Verwaltung muss wirtschaftsfreundlicher werden: „Insbesondere die internationalen Vergleiche unserer Studie mit erfolgreichen Industrieregionen wie Göteborg oder Barcelona haben gezeigt, welche einfachen, aber wirkungsvollen Verbesserungspotentiale es in Hamburg noch gibt. Dies betrifft vor allem die Bereiche Genehmigungserteilung, Flächenvergabe und Clusterförderung. Der Senat sollte den Weg der Verwaltungsreform konsequent weiter gehen“, meinte Dr. Marnette.
Der IVH-Vorsitzende wandte sich gegen den modischen Pessimismus in der deutschen Wirtschaft: „Hamburgs Industrie bekennt sich zum Standort. Trotz der Nackenschläge der skandinavischen Stromkonzerne werden wir weiter in Hamburg investieren. Soziale Marktwirtschaft bedeutet auch Verantwortung der Unternehmen für die Arbeitnehmer und deren Familien. Daran werden sich die in Hamburg ansässigen Industrieunternehmen halten. Deshalb werden wir ausbilden, Arbeitsplätze schaffen und für Steuereinnahmen sorgen. Sonst arbeiten wir nur Politabenteurern und Extremisten in die Hände. Die ansässigen Hamburger Unternehmen haben aus der Geschichte gelernt.“

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Marc März
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Hamburg, den 26.10.2005