Konjunkturperspektiven für 2013: Positiv ist stabiler Arbeitsmarkt

IVH-Vorsitzender Westhagemann: Positiv für 2013 ist unser stabiler Arbeitsmarkt, trotz Konjunktureintrübung und schwächelndem Exportmotor

UVNord-Präsident Wachholtz: Euroschuldenkrise und schwächelnde Weltwirtschaft dämpfen die Erwartung der norddeutschen Wirtschaft für das Wirtschaftsjahr 2013

An der heutige Konjunkturperspektiven-Veranstaltung von UVNord (Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein) und Industrieverband Hamburg nahmen mehr als 200 geladene Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens in Hamburg teil. Mit dieser Traditionstagung von UVNord und IVH wird zugleich der sozioökonomische Datenkranz für die kommende Tarifrunde abgesteckt. Die Konjunkturperspektiven des Jahres 2013 erörterten Prof. Dr. Michael Bräuninger, Forschungsdirektor am HWWI und Dr. Rolf Kroker, Geschäftsführer im Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., unter der Moderation von UVNord-Präsident Uli Wachholtz.

Michael Westhagemann, Vorsitzender des Industrieverbands Hamburg (IVH), verdeutlichte in der Begrüßung und Einführung: „Die Wachstumsrückgänge in weiten Teilen der Welt, wie in China, Indien und Brasilien sowie die Unsicherheiten in Europa, wirken sich unvermindert auf alle Bereiche der Industrie aus und lassen den Export-Motor 2013 schwächeln. Die konjunkturellen Aussichten für die Hamburger Industrie werden sich für die erste Hälfte 2013, unter anderem auch wegen der Investitionsrückgänge in Südeuropa, insge­samt eintrüben. Allerdings bedeutet das für weite Teile unserer Branche, mit 120.000 Beschäftigten allein in Hamburg, Stagnation auf hohem Niveau. Für die zweite Jahres­hälfte erwarte ich eine Aufhellung der Konjunkturaussichten. Positiv sehen wir den unverändert stabilen Arbeitsmarkt in unserer Region, und das gilt auch für 2013. Unsere Unternehmer bemühen sich nach wie vor darum, Fachkräfte für unbesetzte Stellen zu gewinnen.“

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden die Erwartungen für das Jahr 2013 deutlich formuliert:

UVNord-Präsident Uli Wachholtz: „Nach wie vor belastet die Euroschuldenkrise und die schwächelnde Weltwirtschaft die deutsche Konjunktur. Die steigenden Rohstoffpreise und vor allem die in Deutschland überproportional steigenden Energiepreise belasten die Unternehmen. Deshalb ist mit Blick auf das Jahr 2013 Vorsicht angesagt und Augenmaß das Gebot der Stunde. Dies gilt auch für die künftigen Tarifrunden. Von der Politik erwarte ich ein entschlossenes Handeln. Der Abbau des strukturellen Defizits in den öffentlichen Haushalten hat Priorität. Dabei muss die Politik wieder mehr Gewicht auf Investitionen legen, sie sind das Fundament einer gesunden wirtschaftlichen Entwicklung. Gerade im Bereich der Verkehrsinfrastruktur hat der Norden noch erheblichen Nachholbedarf: Die Fahrrinnenanpassung der Elbe, eine Lösung des Schlickproblems im Hamburger Hafen, den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals mit Ertüchtigung der Schleusen, eine zukunftsfähige Hinterlandanbindung der festen Querung über den Fehmarnbelt sowie eine vollständige A20 mit Elbquerung bei Glückstadt sind Investitionen in die Zukunft der Arbeitsplätze von heute und morgen.“

Prof. Dr. Michael Bräuninger, Forschungsdirektor am HWWI: "Derzeit trübt die Rezession im Euroraum die konjunkturelle Situation in Deutschland. In der ersten Jahresshälfte Jahres 2013 wird sie sich allmählich wieder erholen. Bei verbesserter Weltkonjunktur dürfte die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte dann an Schwung gewinnen."

Dr. Rolf Kroker, Geschäftsführer im Institut der deutschen Wirtschaft in Köln e.V.: „Die deutsche Wirtschaft steht vor einem schwierigen Winterhalbjahr, wird aber nicht in eine Rezession geraten. Ab dem zweiten Quartal 2013 setzt eine allmähliche Erholung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ein. Insgesamt aber bleibt das Wachstum im Jahr 2013 schwach. Das reale Bruttoinlandsprodukt wird jahresdurchschnittlich nur um maximal 0,75 Prozent steigen und damit schwächer wachsen als in diesem Jahr. Die Inves­titionstätigkeit der Unternehmen bleibt verhalten, obwohl die Finanzierungsbedingungen sehr günstig sind. Die schwache Nachfrage aus der Eurozone und die Verunsicherung über den zukünftigen wirtschaftspolitischen Kurs sind derzeit die wichtigsten Investitions- und Wachstumsbremsen.“

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