HWWI-Studie: Hamburg ist gut aufgestellt im wissensbasierten Strukturwandel
Industrie ist Motor für die wirtschaftliche Entwicklung im Norden
HWWI-Studie „Die Bedeutung des industriellen Sektors in der Freien und Hansestadt Hamburg“ heute veröffentlicht
Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) hat heute die Studie „Die Bedeutung des industriellen Sektors in der Freien und Hansestadt Hamburg“ veröffentlicht und die Ergebnisse im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem Industrieverband Hamburg (IVH) und im Beisein von Senator Frank Horch präsentiert. Die Studie liefert, unter anderem, folgende Ergebnisse:
- Anteil an der Bruttowertschöpfung in Hamburg: 13,8%
- Die Bruttowertschöpfung der Industrie wird entlang der Vorleistungskette mehr als verdoppelt
- Überdurchschnittlich hohes Umsatz- und Produktivitätswachstum
- Multiplikatoreffekte: Von einem Arbeitsplatz in der Hamburger Industrie hängt ein weiterer in der Metropolregion ab und ein weiterer Job im Bundesgebiet
- 92.535 Beschäftigte in 556 Unternehmen, ohne industrienahe Dienstleister
- Hohe Qualifikation: Jeder fünfte Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe hat einen Fach- oder Hochschulabschluss – in Deutschland jeder zehnte
- 3.969 Auszubildende (12,5% der Auszubildenden in Hamburg)
- Überdurchschnittlich hoher Anteil von forschungsintensiven Industriezweigen in Hamburg – 52 Prozent gegenüber 40 Prozent im deutschen Durchschnitt
- Forschungsintensive Industriezweige sind nicht vom langfristigen Arbeitsplatzabbau im produzierenden Gewerbe betroffen
- Starke Spezialisierungen in Hamburg: besonders bei Luft- und Raumfahrzeugbau, Mineralölverarbeitung, Herstellung von chemischen Erzeugnissen, DV-Geräten (insbesondere Medizintechnik), elektrische und optische Produkte sowie zukünftig bei den erneuerbaren Energien
- Industriezweige mit besonders hohem Verflechtungsgrad mit der (über-) regionalen Wirtschaft sind: die Herstellung von Kraftwagen und -teilen, von chemischen Erzeugnissen sowie von Nahrungs- und Futtermitteln und Getränken
- Die Zukunft der Industrie in Hamburg hängt ab von: Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, Erreichbarkeit (u.a. Hafen und Hinterland-Anbindung), Flächenverfügbarkeit und Innovationsfähigkeit (Technologie- und Gründerzentren)
Die Studie ist unter dem folgenden Link aus dem Netz zu laden:
www.hwwi.org/uploads/tx_wilpubdb/HWWI_Policy_Report_Nr_19.pdf
Die Studie wurde im Auftrag des IVH erstellt und wird anlässlich des 50-jährigen Bestehens des IVH, am heutigen Gründungstag des Verbands, veröffentlicht. Die Studie wurde unterstützt von den Mitgliedsunternehmen Deutsche Shell, Hamburger Sparkasse und TÜV Nord AG. Der IVH-Vorsitzende, Michael Westhagemann, kommentiert die Studienergebnisse:
„Hamburgs Industrie ist mit ihren innovationsstarken Unternehmen und überdurchschnittlich hoch qualifizierten Beschäftigten gut aufgestellt im internationalen Wettbewerb. Unser industrieller Sektor zieht seine besondere Stärke daraus, dass die Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette abdecken, von der Forschung bis zur Produktion und verstärkt durch spezialisierte, industrienahe Dienstleister. Nehmen Sie all diese Bereiche zusammen, hat Hamburg rund 120.000 Industriebeschäftigte in etwa 600 Unternehmen mit 20 und mehr Mitarbeitern.“
Westhagemann: „Wegen des weit überdurchschnittlich hohen Anteils an forschungsintensiven Industriezweigen in Hamburg – 52 Prozent gegenüber 40 Prozent im deutschen Durchschnitt – ist Hamburg eine Innovationshauptstadt. Die gut funktionierende und branchenübergreifende Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft in Clustern hat sich als Förderer der Innovationskraft der Hamburger Industrieunternehmen bewährt und muss weiter ausgebaut werden. Als IVH bauen wir weiterhin auf die Unterstützung des Senats bei unserem entschiedenen Eintreten für die Bereitstellung von Industrieflächen und für eine zuverlässige Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen – nicht nur für die energieintensiven Unternehmen in der Stadt, sondern besonders auch für den industriellen Mittelstand. Dringend brauchen wir ein neues EEG, das unseren Standort nicht im internationalen Wettbewerb benachteiligt.“
Hamburgs Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, Frank Horch, unterstreicht die Bedeutung des industriellen Sektors für die wirtschaftliche Stabilität und Entwicklung des Wirtschaftsraums Hamburg:
„Industrie ist ein Garant für die Schaffung von Arbeitsplätzen, Wertschöpfung und Wohlstand – auf Industrie können und wollen wir hier in Hamburg keinesfalls verzichten! Hamburg braucht die Industrie als Arbeitgeber und Ausbilder, als Auftraggeber für andere Branchen, als Impulsgeber für Forschung und Entwicklung und als Innovationstreiber. Die Industrie in Hamburg ist somit für wirtschaftliches Wachstum am Standort Hamburg unentbehrlich. Sie sorgt für Wohlstand und sozialen Ausgleich in der Stadtgesellschaft.
Horch: „Hamburg könnte seine Spitzenposition ohne Industrie nicht halten geschweige denn ausbauen. Mit dem Masterplan Industrie steht dazu ein umfassendes Handlungskonzept zur Verfügung, das die Zukunftsfähigkeit der Industrie am Standort Hamburg sichern soll. Der Masterplan Industrie umfasst alle Handlungsfelder, die für die Hamburger Industrie von besonderer Bedeutung sind. Die Arbeiten an der Fortschreibung des Masterplans Industrie stehen kurz vor dem Abschluss. Ich danke dem IVH dafür, diese Studie ermöglicht zu haben. Sie wird uns Denkanstöße und Handlungsempfehlungen für die Zukunft aufzeigen.“
Der Forschungsdirektor des HWWI, Prof. Dr. Michael Bräuninger, bescheinigt dem Industriestandort Hamburg besondere Wachstumschancen für die Zukunft:
„In Hamburg sind die forschungsintensiven Industriezweige im deutschlandweiten Vergleich deutlich überdurchschnittlich stark vertreten. Zusammen mit den Potenzialen durch ein Anwachsen der Stadtbevölkerung im erwerbsfähigen Alter um 5 Prozent bis 2025 können die Hamburger Industrieunternehmen ihre strukturellen Vorteile nutzen, um sich im steigenden Wettbewerb mit aufstrebenden Ländern, wie Brasilien, China oder Indien erfolgreich zu behaupten.“
Bräuninger: „Hamburgs Industrie ist durch eine starke regionale und überregionale Vernetzung der Wachstumstreiber der Wirtschaft und bedeutender Auftraggeber für die Dienstleistungsbranche. Eine eventuelle Verdrängung der Industrie würde Arbeitsplatzverluste in vielen Teilen der regionalen Wirtschaft nach sich ziehen, denn auf einen Arbeitsplatz in der Industrie folgt ein weiterer Beschäftigter in der Metropolregion. Mein Fazit: Hamburg ist gut aufgestellt im wissensbasierten Strukturwandel. Wenn die heutigen Potenziale genutzt werden, wird Hamburgs Industrie auch in Zukunft der Wachstumstreiber für die gesamte Metropolregion sein.“
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des IVH findet nach der Veröffentlichung der HWWI-Studie heute um 11.00 Uhr ein Senatsempfang mit dem Ersten Bürgermeister und geladenen Gästen im Rathaus statt. Gegründet wurde der IVH am 25. April 1963.
Der IVH vertritt als rechtlich selbständige Landesvertretung des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI) die Interessen von Industrieunternehmen, industrienahen Dienstleistern und Verbänden am Industriestandort Hamburg. Gegründet wurde der IVH am 25. April 1963.
Ansprechpartner für die Presse:
HWWI: Henriette Bunde, Tel: 040 34 05 76-120, presse@hwwi.org
Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation: Susanne Meinecke, Tel.: 040 42841-2239, susanne.meinecke@bwvi.hamburg.de
IVH, Mario Spitzmüller, Tel: (040) 6378-4142, E-Mail: mario_spitzmueller@bdi-hamburg.de