Konjunkturperspektiven des Jahres 2016
VH-Vorsitzender Westhagemann: Positive Signale jetzt nutzen für Wachstum und für mehr Investitionen
UVNord-Präsident Wachholtz: Nachhaltiges Wachstum wird es nur mit der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen geben
An der diesjährigen Konjunkturperspektiven-Veranstaltung von UVNord und IVH sowie der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein nahmen rund 200 geladene Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens teil. Mit dieser Traditionsveranstaltung von UVNord –Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein - und IVH stecken Experten die Konjunkturperspektiven und zugleich den sozioökonomische Datenkranz für kommende Tarifrunden ab. Den Hauptvortrag zu den Perspektiven für das Jahr 2016 hielt Prof. Dr. Stefan Kooths, Leiter des Prognosezentrums am Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel.
UVNord-Präsident Uli Wachholtz verdeutlichte in der Begrüßung: „Das verhaltene Wachstum in diesem und voraussichtlich im kommenden Jahr haben wir dem privaten Konsum zu verdanken, der getragen wird von der spürbaren Ausweitung der Beschäftigung und vor allen Dingen von steigenden Reallöhnen, niedrigen Zinsen und günstigen Spritpreisen. Für die zweite Hälfte der Legislaturperiode in Berlin und der beiden Landesregierungen in Hamburg und Kiel muss jetzt die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Unternehmen Vorrang haben, damit durch verbesserte Investitionsquoten die Beschäftigung auch für die zusätzlich auf den Arbeitsmarkt kommenden Migranten gesichert wird.“
Michael Westhagemann, Vorsitzender des Industrieverbands Hamburg (IVH): "Die positiven Signale, wie steigende Exporte der deutschen Wirtschaft und die erfreuliche Erholung auf den europäischen Märkten, müssen wir jetzt nutzen, um wieder auf einen stabilen Wachstumspfad zurückzukehren. Dafür sind politische Entscheidungen der Bundesregierung notwendig, die mehr öffentliche und private Investitionen im Land fördern. Außerdem dürfen unsere Unternehmer nicht mit immer neuen Berichts- und Auskunftspflichten, insbesondere im Arbeitsrecht, belastet werden. Die Hamburger Industrie wird weiterhin ihren gesellschaftlichen Beitrag leisten als Konjunkturmotor für den norddeutschen Raum, als Auftraggeber für andere Branchen, als Impulsgeber für Forschung und Entwicklung und, nicht zuletzt, als größter Arbeitgeber und Ausbilder."
Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands NORDMETALL, verdeutlichte in seinem Branchenbericht für die Metall- und Elektroindustrie: "Der Standort Deutschland steht auf tönernen Füßen. Seit 2008 ist die Metall- und Elektroindustrie nur 1,9 Prozent produktiver geworden, die Lohnkosten sind aber um das Zehnfache gestiegen. Kein Wunder, dass Wachstum fast nur noch im Ausland stattfindet. Auch die Gewinne kommen mehrheitlich daher. Die nächste Tarifrunde muss auf diese nachlassende Wettbewerbsfähigkeit Antworten finden."
Prof. Dr. Stefan Kooths, Leiter Prognosezentrum am Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel unterstrich in seinem Expertenvortrag zu den Perspektiven für 2016: „Die weltwirtschaftliche Dynamik bleibt vorerst mäßig. Dabei verlagern sich die Auftriebskräfte weiter von den Schwellenländern zu den fortgeschrittenen Volkswirtschaften.
Die Konjunktur in Deutschland hält indes trotz eines unruhigen weltwirtschaftlichen Umfelds Kurs. Für das laufende und das kommende Jahr rechnen wir mit Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts von 1,8 und 2,1 Prozent. Im Jahr 2017 dürfte sich das Expansionstempo nicht zuletzt aufgrund der anhaltend anregenden monetären Rahmenbedingungen und der günstigen Entwicklung am Arbeitsmarkt sogar noch einmal leicht auf 2,3 Prozent beschleunigen. Damit wird der Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts das Potenzialwachstum spürbar übersteigen, sodass Deutschland den Weg in die Hochkonjunktur antritt. Die in Deutschland Schutz suchenden Flüchtlinge werden das Wachstum hierzulande nur dann stützen, wenn wir Ihnen auf dem Arbeitsmarkt echte Integrationschancen eröffnen. Diese haben sie nur, wenn sie ein niedrigeres Qualifikationsniveau (sowie sprachliche oder kulturelle Barrieren) zunächst durch Lohnnachlässe kompensieren dürfen.“
Pressekontakte:
Sebastian Schulze, UVNord – Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und
Schleswig-Holstein e.V., Pressesprecher, Tel.: 040 637851-23, E-Mail: schulze@uvnord.de
Mario C. Spitzmüller, IVH, Tel. 040 6378-4142, E-Mail: mario_spitzmueller@bdi-hamburg.de