Industrie braucht verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen
Die Geschäftslage wird grundsätzlich positiv bewertet im „Hamburger Industriebarometer“
Das Konjunktur-Klima der Hamburger Industrie hat sich zum Jahreswechsel 2015/2016 leicht abgekühlt: Zum Ende 2015 erwarten 21,1 % der befragten Unternehmen eine „eher günstigere“ Entwicklung der Geschäftslage, 24,1 % eine „eher ungünstigere“ und die Übrigen konstante Verhältnisse. Dieser Negativsaldo von -3,0 Prozentpunkten zeigt einen Rückgang gegenüber dem Vorquartal, stellt sich allerdings weit weniger negativ dar, als im Vorjahresquartal, als der Saldo -20 Prozent betrug.
Der Geschäftsklima-Indikator der Hamburger Industrie zum Jahreswechsel auf 2016 fällt mit 109,1 Punkten leicht schwächer aus, als der Wert des Vorquartals (112,7 Punkte) und liegt damit zum Ende des 4. Quartals 2015 deutlich unter den Wert der Gesamtwirtschaft (116,2 Punkte). Hauptverantwortlich für den Index-Rückgang aus Sicht der Industrie ist allerdings die Entwicklung im Baugewerbe, für das ein Indexwert von lediglich 102,8 Punkten (Vorquartal: 117,4 Punkte) zu Buche steht, während der Wert im verarbeitenden Gewerbe mit 111,3 Punkten konstant bleibt. Dies ist Ergebnis einer Befragung der Handelskammer Hamburg.
Michael Westhagemann, Vorsitzender des IVH Industrieverband Hamburg und Vizepräses der Handelskammer Hamburg erklärt: „Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen – wie Abgabenlast, Industrieflächenmanagement, Klimapolitik – werden derzeit von der Industrie zunehmend kritisch gesehen. Die Industrie braucht stabile und verlässliche Rahmenbedingungen, um Investitionen an unserem Standort sicher planen und leisten zu können“.
In der Rückschau zeigt sich die damalige Prognose der Hamburg Industrie, für die Geschäftsentwicklung in 2015, als zu pessimistisch. Das zeigt sich durch die überwiegend positiven Einschätzungen der jeweils aktuellen Geschäftslage in den Jahresquartalen in 2015: Im 4. Quartal beispielsweise beurteilten 36,3 % der befragten Hamburger Industrieunternehmen ihre aktuelle Lage als „gut“ und 13,6 % als „schlecht“, woraus sich ein Saldo von +22,7 (Vorquartal: +24,9) ergibt. Dabei war die negative Prognose für 2015 ebenfalls aus einer guten Geschäftslage heraus getroffen worden (im 4. Quartal 2014 betrug der Saldo +18,6).
Das „Hamburger Industriebarometer“ ist eine Sonderauswertung des „Hamburger Konjunkturbarometers“ der Handelskammer Hamburg. Für das Industriebarometer werden nur die Antworten des Produzierenden Gewerbes (teils inklusive Bauindustrie) ausgewertet. Vierteljährlich werden gut 1.100 Unternehmen aus allen von der Handelskammer Hamburg betreuten Wirtschaftszweigen befragt. Der Rücklauf liegt insgesamt bei rund 60 Prozent.