Umsatzplus der Hamburger Industrie in 2021 – Enorme Unsicherheit durch den Angriffskrieg auf die Ukraine
Heute hat das Statistikamt Nord die Umsatzzahlen für das Jahr 2021 veröffentlicht. Dazu
erklärt der Vorsitzende des Industrieverband Hamburg, Matthias Boxberger:
„Besonders vor dem Hintergrund der vielen Herausforderungen, die die Industrie in Hamburg im Jahr 2021 zu bewältigen hatte, sind das erfreuliche Zahlen. Allerdings sind die Schwierigkeiten für die Unternehmen in diesem Jahr nochmals gewachsen. Das Auftragspolster in der Industrie ist in diesem Jahr das erste Mal seit Mai 2020 wieder gesunken. Bereits jetzt verzeichnen die Unternehmen einen unerwartet starken Auftragsrückgang nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine. Die enormen Steigerungen der Energiepreise stellen alle Unternehmen, aber besonders die energieintensiven Betriebe, vor große Herausforderungen. Hinzu kommen die hohen Kraftstoffpreise und die große Unsicherheit durch den Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine. Deshalb muss das Energieangebot in Europa mittel- bis langfristig erhöht werden.
Gerade der Industriestandort Hamburg braucht einen Fahrplan für Versorgungssicherheit. Ein kurzfristiger Lieferstopp für russisches Gas wäre wegen der gefährdeten Versorgungssicherheit nicht zu verantworten. In der Hamburger Industrie gibt es ein klares Bekenntnis zu den verhängten Sanktionen, gleichzeitig sind die Auswirkungen auf die Wirtschaft unübersehbar komplex. Viele Unternehmen sehen sich durch Lieferausfälle, Produktionsstörungen sowie die weitere Verteuerung von Energie, Rohstoffen und Materialien zurückgeworfen. Die zuvor für 2022 erhoffte Rückkehr der Industrie zum Geschäftsniveau von vor der Corona-Pandemie rückt damit in weite Ferne.
Die EU-Kommission hat angekündigt, dass es Regierungen nun vereinfacht werden soll, betroffene Firmen, die unter den Russland-Sanktionen oder den hohen Energiepreisen leiden, mit Subventionen zu unterstützen. Dafür sollen zeitweilig die strengen Regeln für staatliche Beihilfen gelockert werden. Deshalb ist es wichtig, dass die Bundesregierung und der Hamburger Senat dem nun auch Taten folgen lassen.“